Alte Berufe -H-
Als Ahnenforscher hat man oft mit alten Berufen oder Berufsbezeichnungen zu tun, die man heute nicht mehr kennt. Viele Berufe sind mittlerweile verschwunden oder heißen heute anders. Ein Großteil der deutschen Familiennamen leitet sich übrigens von Tätigkeiten, von Berufsbezeichnungen, von Werkzeugen, von Erzeugnissen und Handelswaren ab. Der Name „Schmidt“, um nur einen zu nennen, war der Schmied. Recherchieren Sie selbst, Sie werden erstaunt sein, wie viele Nachnamen auf Berufe zurückgehen. In der vorliegenden Liste finden Sie auch Berufe unter ihrer lateinischen Bezeichnung, wie man sie oft in Kirchenbüchern findet.
ABKÜRZUNGEN: ahd. = althochdeutsch; bayr. = bayrisch; md. = mitteldeutsch; mhd. = mittelhochdeutsch; mnd. = mittelniederdeutsch; ndd. = niederdeutsch; ndrhein. = niederrheinisch; nordd. = norddeutsch; obd. = oberdeutsch; österr. = österreichisch; südd. = süddeutsch; Schweiz. = schweizerisch; württemb. = württembergisch.
Haack, Haacke, Haacker (ndd. oft) | beruht auf innd. hoke, hoker »Höker, Kleinhändler«. Vgl. Bendhaack, Lichthaack, Semmelhaack. Auch Hack und Hackmann (Hamburg). |
Haarer (obd.) | Flachsbauer oder Flachshändler (mhd. bar »Flachs«). |
Haarmacher (ndd.) | Verarbeiter von Haaren, Haardeckenmacher; urkdl. Harmekere (1280 Rostock, 1372 Greifswald, 1300 Stralsund, Lübeck). |
Häberlein, Heberlein (obd.), Häberle (Württemberg), Haberl (bayr.) | meinen den Haberer, Häberer = Haferbauer oder -händler, auch Habermann; dazu Habermayer (wie Gerstenmeier); |
Häbler (obd.), Hebeler | der mit Hefe handelt. Hebel (mhd. hebel, hevel »Hefe«) hingegen ist Berufs-Übername des Bäckers. |
Hächler, Hechler, Hächel (obd.), Hechel(mann) | Handwerker, der Flachs und Hanf mit der Hechel bearbeitet. |
Häckel, Heckel, Hackl (bayr.), Hacker, Hacker, Hecker | gemeint ist der Fleischhacker, der Baumhäckel, der Zimmerheckel (mhd. zimber »Bauholz«). Auch Futterhecker, Strohhecker, Geißhecker u.a.; Hecker meint auch den Arbeiter im Weinberg. |
Häcker | Landarbeiter, Winzer |
Hader, Haderer, Hadermann, Haderbauer, Haderlein, Häderle (alle obd.) | soweit nicht der Zänker (mhd. hader »Streit, Zank«) gemeint ist, kommt der Hadern- oder Lumpensammler in Frage. |
Häfele, Hefele (obd., alemannisch-schwäbisch) | »Hafen«, ein großes (irdenes) Gefäß, Name des Hafners, Töpfers (Hefners). Auch Hafner, Haffner. |
Hafenreffer | Topfhändler |
Hahm, Hahme | mhd. hame »(Eich-)Maß«, der Eichmeister. |
Haib(e)l, Haible, Heibel (bayr.), Heubel (thüringisch) | Haube, Übername des Haubenmachers. |
Hailer, Heiler (obd.), Hoyler (schwäbisch) | meint wie -> Geizer und Nonnenmacher den Kastrierer, Sauschneider. |
Hake (Hamburg) | meint einerseits den Haken wie in fürhake, Ketelhake (als Übername vom Beruf), andererseits aber den Höker, Krämer; heute meist ->Haack. |
Halbmeister (obd.) | gemeint ist wohl der nicht zünftige Meister. |
Hallore | Salzsieder |
Halsberger | Harnischmacher |
Ham(m)acher, Hamaeker, Hamaker, Hamecker, Hamecher (ndrhein.) | ein Sattler, der harne (Halsgeschirr, Kummet) für Zugtiere fertigte. |
Hammer, Hammerl, Hämmerle (obd.) | Schmied (»Meister Hämmerlein«); desgl. Ham(m)erling, Hemmerling. Auch Kling-, Poch-, Schell-, Schwingehammer; Hammerschmidt, Hemmerschmidt, Hammermeister und Hammermann waren Schmiede in einem Hammerwerk. Hammerer (obd.) = Hammer. |
Handschu(h), Handschuch, Handschiegl, Handschühel | Übername des Handschuhmachers (Handschuher, Handschuster). Auch Hansche(macher), Hendeschuch. |
Hanf, Hanfft, Hampf | Hanfbauer oder -händler, obd. Hampfner, Hempfner, Henfler, auch Hanfmann; dazu Hanfstengel. |
Happ (obd.-rheinisch) | Happenmacher, der Winzermesser und Sicheln (mhd. heppe, happe] herstellte. |
Har(t)zer, Harzer | aus dem Harz; aber obd. = Harzsammler, Pecher. |
Haragius | Zauberer, Wahrsager |
Harde (ndd.) neben urspr. Herde | Hirte. |
Haring (ndd.) | Hering, Übername des Heringhändlers. |
Harnisch | Harnischmacher, Panzerschmied, Plattner, auch Harnischer, Harnascher (obd.) neben Harnasch (mhd. »eiserne Rüstung«). |
Harpator | Harfner |
Hartnagel, Hertnagel (obd.), Hörtnagel | Nagelschmied. (-> Nagel) |
Haspel | wie Haspelmacher der Hersteller von Garnwinden. Auch Hespeler. |
Hau(en)schild | allgemein verbreiteter Name für Haudegen, Landsknecht, beruflichen Zweikämpfer. Ähnlich Hauenhut (mhd. hut »Helm«), Haurand (rand »Schildrand, Schild«). |
Haube, Hauber | Verfertiger von Hauben als Kopfbedeckung; vgl. Haubenstricker, Haubensack, Haubennestel (Haubenband); aber auch Haubenschmied (München): Verfertiger von eisernen Sturmhauben, Helmen. Auch Haubenreißer, Haubner, Heubner, Heubier, Häubl, Heubel, Heibel. |
Hauderer | Lohnkutscher |
Hauer, Heuer (obd.) | meint meist den Holzhauer. Dazu Komposita wie Baum-, Molden-, Schopenhauer usw. |
Hauptmann | war im Mittelalter ein hoher Verwaltungsbeamter (im Fürstentum Schlesien der Vertreter des Landes herrn, meist aus dem Adel und der Ritterschaft), dann auch Bezirkshauptmann. |
Hausenblas (österr., Schweiz.) | wohl Übername des Buchbinders oder Fischleimsieders (aus der Schwimmblase des Hausen, Familie der Störe). |
Hausmann (obd.-rheinisch) | mhd. husman, zum Gesinde eines Hauses gehörend = Hausknecht. |
Haut(h) | ndd. Hoth = Hut, vgl. Fildhaut (Filzhutmacher) und Haudwalker, neben Hot-, Hutwalker. Sonst md. vmd obd. Haut für tierische Haut; Übername des Häute- oder Fellhändlers. Auch Haut(t)mann. |
Havemann, Haveme(i)ster (ndd.) | Hofmann, Hofmeister, urspr. Hoveman, Hovemester; zu einem Guts- oder Bauernhof gehörend. Ebenso Hafemann, Hafemeister. |
Hayer (obd.), Heyer | Heger, Hüter, auch Hay, Hey (mhd. heie »Hüter«), neben Holzhey, Halmhey, Grashey. |
Heber, Hebert | von Berufs wegen etwas hebt bzw. auflädt (auch Lastträger), vgl. Faßheber, Pflugheber, Stahlheber, Weinheber. |
Hecht, Höcht, Höchtl (bayr.), Heekt (ndd.) | wie alle Fischnamen meist Übername des Fischers oder Fischhändlers. |
Heger (obd.), Hegers (rheinisch) | Forstaufseher. |
Heidenwerker | Teppichweber |
Heiler | Beschneider, Feldscher |
Heilig, Heiligmann, Heiligsetzer | Schnitzer von Heiligenbildern. |
Heimbürge | Leichenbestatter |
Heimlichkeitsfeger | Abortfeger |
Heinzler | Fuhrmann |
Helb (obd.) | mhd. helwe »Spreu«, Übername des Dreschers. Auch Helber. |
Helfenbein | Elfenbeinschnitzer oder -drechsler. |
Helmer (bayr., österr.) | Helmschmied. |
Heppe, Heppel, Hepp(l)er (obd.) | Übername des Winzers oder Arbeiters im Weinberg, zu mhd. hepe, heppe, happe »(krummes) Winzermesser«. Auch Hepperle. |
Herbarius | Kräutermann |
Herberg, Herberger | Herbergswirt (mhd. herberge, eigtl. ein das Heer bergender Ort, dann einfaches Gasthaus o.a., in dem man für die Nacht Unterkunft fand). |
Heredt, Höreth, Hiereth (bayr., österr.) | siehe Herold. |
Hering | meint meist den Heringshändler (mhd. heringer). |
Herse (ndd.) | siehe Hirse. |
Herter (obd.), Hörter (bayr.) | mhd. hertaere »Hirte«, z.B. der Gemeindeherde. |
Hettler | »Ziegenhalter« oder »-hirt«. (->Hirter) |
Hetzer (obd.) | Jäger, der die Hetzjagd betreibt. Auch Hetzbold. |
Heu, Heuer | Heubauer oder Schnitter. |
Hipp, Hippe, Hippel, Hipper, Hippler (obd.) | meint den Waffelbäcker, Hohlhipper (mhd. hipe, hippe »Waffel«), Hippmann den Waffelverkäufer. Auch Hiepp, Hieppner. |
Hirse | Hirsebauer oder -händler, desgl. Hirsekorn, Hirsemeyer, Hiersemann, Hiersemenzel. |
Hirter (obd.), Hirt, Hirth, Hirtl (bayr.) | jemand, der eine Herde (Schafe, Ziegen, Kühe etc.) hütet. (-> Herter) |
Hocke (obd.-md.-schlesisch), Hucke | Höker, Kleinhändler, Krämer. Auch Höcker, Höckner, Heckner. (->Haack, Haacker) |
Hödel | Lumpensammler |
Hodemacher, Hodemaker (ndd.) | Hutmacher. Vgl. Hodwalker, Hodwelker, Hotwarker, Hotfilter, Hodemann (Hutverkäufer), auch kurz Hodt, Hoth. |
Hodenschneider | Wundarzt |
Hodler | Kleinhandel treibender Fuhrmann; auch Hodel. |
Hof (f )meister, Havemeister (ndd.) | Aufseher über die Hofdienerschaft, das Hofgesinde, auch eines Klosters. |
Hoff Schläger (ndd.) | Hufschmied. |
Hoffmann (Schlesien, Lausitz, Sachsen) | neben Scholz, Müller und Schmidt war Hoffmann der häufigste Berufsname, etwa dem westd. und südd. Meier entsprechend, also Gutsverwalter an herrschaftl. Höfen, auch auf Landgütern von Patriziern. Auch hessisch Hobemann, ndd. Havemann (Hamann). |
Hoffmuttersmann | Milchviehzüchter |
Hoffrichter | mhd. hoverichter, Vorsitzender des Hofgerichts, das die Rechtsverhältnisse auf dem Lande regelte. |
Hohlwein | Name für den Weinschenk (»hol Wein!«). |
Hohn (ndd.) | Huhn, Übername des Hühnerhalters, -händlers. Auch Höhnke. |
Höker | Krämer |
Holk, Holke (ndd.) | Führer eines großen Lastschiffes (mit flachem Boden). (-> Prahm) |
Hölscher (westfälisch) | meint obd. den Holzschuher (Holzschuhmacher), den Verfertiger von kölschen oder holsken. Auch Holschemacher. |
Holzhauer | Waldarbeiter, Holzhauer, desgl. Holzmann = Holzhändler, Holzmenger. |
Holzmenger | Holzhändler |
Homer, Hörner (obd.) | Ortsname von Hörn, mitunter wohl auch nach dem Beruf des Hornverarbeiters (Horndrechsler und -Schneider), so in Nürnberg, wo die Horner und Kammacher eine Zunft bildeten. |
Honig | Berufs-Übername des Imkers, Zeidlers bzw. Honigverkäufers. Desgl. Honigmann. |
Höpfner, Höppner (ndd.), Höptner, Heptner, Heppner, Hopf(n)er (bayr.) | Hopfenbauer oder -händler. Auch Hoppe (ostdeutsch-schlesisch-ndd.). |
Hortulanus | Gärtner |
Hose | Berufs-Übername des Hosenschneiders bzw. -Strickers (gemeint ist die Strumpfhose des Mittelalters). |
Hospes / Hospinianus | Gastwirt |
Hubschmid (obd.) | Schmied als Besitzer einer Hufe (Landwirtschaft), vgl. Hubmüller, Hubmaier, zum Teil zu Hufschmied umgedeutet. |
Hucker | Krämer |
Hudler, Hudel (obd.) | Lumpensammler. Dazu Hudel-, Huttelmeyer. |
Hufeisen, Hufnagel | Berufs-Übernamen des Hufschmieds. |
Hufener | Kleinbauer |
Huhn (md. und obd.) | Übername des Hühnerhalters oder -händlers. Dazu Hühnle, Hühner. |
Hümpel (München oft), Humpeier, Hümpler | ein schlechter, langsamer Arbeiter, Pfuscher oder Hilfsarbeiter; dazu Humpl, Humplmaier. |
Hürdler (obd.) | mhd. hurdeler »Krämer« (in einer Marktbude). |
Hüter (obd.) | mhd. hüeter »Feldhüter, Aufseher, Wächter« (Baum-, Holz-, Sauhüter). Auch Hütter, soweit nicht zu den Örtlichkeitsnamen auf -hütte (wie Erdhütter). |
Huter | Hutmacher |
Hüttenrauch | Köhler oder Schmied. |