Alte Berufe -D-
Als Ahnenforscher hat man oft mit alten Berufen oder Berufsbezeichnungen zu tun, die man heute nicht mehr kennt. Viele Berufe sind mittlerweile verschwunden oder heißen heute anders. Ein Großteil der deutschen Familiennamen leitet sich übrigens von Tätigkeiten, von Berufsbezeichnungen, von Werkzeugen, von Erzeugnissen und Handelswaren ab. Der Name „Schmidt“, um nur einen zu nennen, war der Schmied. Recherchieren Sie selbst, Sie werden erstaunt sein, wie viele Nachnamen auf Berufe zurückgehen. In der vorliegenden Liste finden Sie auch Berufe unter ihrer lateinischen Bezeichnung, wie man sie oft in Kirchenbüchern findet.
ABKÜRZUNGEN: ahd. = althochdeutsch; bayr. = bayrisch; md. = mitteldeutsch; mhd. = mittelhochdeutsch; mnd. = mittelniederdeutsch; ndd. = niederdeutsch; ndrhein. = niederrheinisch; nordd. = norddeutsch; obd. = oberdeutsch; österr. = österreichisch; südd. = süddeutsch; Schweiz. = schweizerisch; württemb. = württembergisch.
Dammsetzer | Pflasterer |
Dandl(er) (bayr.-österr.-böhmisch) | mhd. tedeler »Trödler« (mit getragener Kleidung handelnd). Auch Tandler. |
Dantler | Trödler |
Dapifer | Truchseß |
Daubenmacher | Böttcher |
Däubler, Däuble, Deubler, Deibler (obd.) | Taubenhändler oder Taubenzüchter. |
Däumler, Daimler (obd.) | Scherge (mit dem Dumeisen, der Daumenschraube). |
De(c)kner (Sachsen, Schlesien) | urkdl. Tekener = Hersteller von Decken, Matten (auch aus Bast geflochten). Auch Decke, Deckwer(th). |
Deaureator | Vergolder |
Debitor | Gläubiger |
Decanus | Dekan, Probst |
Dechsel, Dächsel (obd.) | mhd. dechsel »Beil«. |
Decker, Deckert, Deckers (ndrhein.) | Dachdecker. Leiendecker (Rheinland) meint den Schieferdecker. |
Deglubitor | Abdecker |
Deißler, Deichsler, Deixler, Deichsel (Schlesien, Sachsen, Sudeten) | Deichselmacher, Stellmacher, Wagner. |
Dengler (obd.), Tengler (Tirol) | Sensenschmied |
Denzler, Denzel, Denzle (Württemberg) | Tänzer (auch Spielmann), mhd. tenzeler. Auch Dentz. |
Desch(n)er | mundartl. für Teschner »Taschenmacher«. In Württemberg Deschler, dazu Deschle. |
Deuchler (Deichler), Deichelbohrer (schwäbisch-alemannisch) | mhd. tiucheler, Hersteller der hölzernen Rohre (tittchel) für Wasser- und Soleleitungen. |
Deuscher, Deuschle(r) | mhd. tiuschen, tuschen »tauschen, handeln«, auch »betrügen«, also Händler oder Schelm, Betrüger. Vgl. Roßteuscher, -deutscher. |
Dichtl (Alünchen), Dichtler | mhd. tichter, tichtener »der etwas schriftlich abfaßt, ersinnt, dichtet« (zu lat. dictare}. |
Dieatarius | Tagelöhner |
Diegel (obd.) | »Tiegel«, Name des Töpfers, Hafners. |
Dignitarius | Würdenträger |
Diller (obd.) | Dillenseger, Dillschneider = -> Brettschneider mhd. dille, dil »Brett, Diele«). |
Dinkel, Dinkelmann, Dinkelacker, Dinkler (obd.) | Dinkelbauer. |
Dinter, Dintner | Tintenmacher, auch Tint(n)er. |
Dirtheuer, Tirteier (obd.) | Hersteller grober Tuche (aus Wolle und Leinen) für Bauernkleidung (aus frz. tiretaine}. |
Disceptator | Schiedsrichter |
Discher (ndd.) | für Tischer = Tischler. |
Discipulus | Schüler, Lehrling |
Dispensator | Schaffner |
Doliarius | Böttcher, Küfner |
Doppeler | Würfelmacher, -spieler |
Doppler, Doppelstein (obd.) | mhd. topeler »Würfelspieler, Würfeldrechsler« (topelstein »Würfel«). |
Dörmer | mundartl. = Türmer, Turmwächter. |
Drachsel (obd.) | Drechsler. (->Drechsel) |
Dräger (ndd.) | Lastträger. In Danzig z.B. bildeten die Dräger eine eigene Zunft. |
Drath | wie Siebdrath, Eisendrath; den Drahtzieher oder Drahtschmied meinend. |
Drechsel, Drechsler, Dressler, Dressel (thüringisch-schlesisch), Draxl(er), Draschl (österr.), auch Beindrechsler | Drechsler, dessen Erzeugnisse aus Holz, Knochen (Bein), Elfenbein und Bernstein bestanden. (->Traxel) |
Dreher (obd., Schweiz., württemb.) | Drechsler. Auch Spindeldreher, Stockdreher, Trappendreher. |
Dreier, Dreyer (ndd.), Dreger | Drechsler. |
Drescher, Dreschner, Draschner | der mit dem Dreschflegel Getreide ausdrischt; vgl. Drischaus. Auch Trescher, Tröscher (obd.) und Döscher (ndd.). |
Drexel, Drexler (München, Wien zahlr.) | siehe Drechsel. |
Dreyer | Drechsler |
Droste (westfälisch) | mnd. drossete, mhd. truchtsäße = Vorsitzender der Gefolgschaft (truht) und ihr Verpfleger, später ein oberster Hofbeamter wie Kämmerer, Marschall, Schenk. Vgl. die Adelsfamilien des Münsterlandes: Droste zu Hülshoff, Droste zu Vischering. |
Dübler | Zimmermann |
Dulciarius | Zuckerbäcker |
Dulheuer (westfälisch) | Messerschmied. |
Duve, Duwe (ndd. oft) | »Taube«, der Taubenhändler, -Züchter, Täubner. |
Dworak, Dvorak, Dvoreck, Dworschak (slawisch) | Dvoran = »Hofmann«, zum Bauernhof, Gutshof gehörend (in Wien zahlr.). |