Der Fall Shanti Devi Zurück zu REINKARNATION
Einer der bedeutendsten und meistdiskutierten Reinkarnations-Fälle fand in den 1930er Jahren in Indien statt. Es war die Geschichte des 9jährigen Mädchens Shanti Devi, welche über Indien hinaus bald die ganze Welt beschäftigte. Dieser Fall gilt bis heute als einer der beweisträchtigsten in der Geschichte der Reinkarnations-Forschung.
Die Geschichte beginnt ein Jahr, 10 Monate und 7 Tage vor Shanti Devis Geburt. Am 8. Januar 1902 wurde im Ort Mathura in Indien ein Mädchen namens Lugdi geboren. Im Alter von 10 Jahren wurde sie für eine Ehe mit einem Mann namens Kedarnath Chobey vorgesehen, einem Tuchhändler. Kurz nach der Pubertät wurde sie von ihm schwanger, es kam zu Komplikationen. Das Kind wurde per Kaiserschnitt geholt, aber Lugdi starb an den Folgen der Geburt.
Am 11. Dezember 1926 wurde in der Nähe von Delhi ein Mädchen namens Shanti Devi geboren. Shanti war ungewöhnlich ruhig. Sie war schon fast 4 Jahre alt, als sie zu sprechen anfing. Und das, was sie sprach, beunruhigte ihre Eltern. Einer ihrer ersten zusammenhängenden Sätze war: "Du bist nicht meine Mutter!" Äußerungen dieser Art häuften sich. Shanti sagte: "Dies ist nicht mein wirkliches Zuhause. Ich habe einen Ehemann und einen Sohn in Mathura. Ich muss zu ihnen zurückkehren." Die Eltern machten sich Sorgen um ihre Tochter, denn sie wussten keine Erklärung.
Die "Phantasien" des Mädchens nahmen weiter zu. Sie erzählte, welche Kleider sie früher als Erwachsene trug, welche Speisen sie zu sich nahm. Ihr Ehemann lebe in Mathura und hätte einen Tuch-Laden vor dem Dwarkadhish Tempel. Sie erinnerte sich an immer mehr Dinge, z.B. an das Aussehen ihres Mannes. Dieser wäre blond, habe eine große Warze auf der linken Wange und trüge eine Lesebrille.
Zu diesem Zeitpunkt war Shanti sechs Jahre alt. Sie erzählte von ihrem eigenen Tod während der Geburt. Die Eltern zogen einen Arzt hinzu, dem Shanti alles ausführlich berichtete. Der Arzt war erstaunt, wie genau das Mädchen die chirurgischen Eingriffe schilderte..
Kedarnath Chobey
Die Eltern glaubten, dass ihre Tochter psychisch krank sei und versuchten, ihre Phantasien zu unterdrücken. Eines Tages sprach Shanti mit einem entfernten Verwandten, einem Lehrer. Unter der Bedingung, dass dieser sie zu "ihrem" Ehemann bringen würde, verriet Shanti seinen Namen: Er heiße Kedarnath Chobey! Der Lehrer konnte den Mann ausfindig machen und schrieb ihm einen Brief, indem er alle Details nannte, die Shanti vorgab zu wissen. Nach sehr kurzer Zeit schrieb Kedarnath Chobey zurück. Er bestätigte, dass seine Frau Lugdi hieß und gestorben war und dass auch andere Angaben im wesentlichen richtig waren.
Navneet,
Shanti's "Sohn"
Es wurde ein Treffen arrangiert, und Kedarnath Chobey besuchte am 12. November 1935 mit seinem 10jährigen Sohn Navneet und seiner neuen Frau das Elternhaus von Shanti Devi. Beim Anblick des Sohnes brach die 9jährige Shanti in Tränen aus, umarmte ihn heftig und schluchzte noch eine Stunde lang, was für ihre stille Art sehr ungewöhnlich war. Sie erkannte auch ihren Mann und sagte dann zu ihrer Mutter: "Ich habe dir doch gesagt, dass er eine Warze auf der linken Wange hat." Abends fragte die Mutter, was für Essen sie zubereiten solle. Shanti schlug vor, gefüllte Kartoffel und Kürbis Paranthas-Curry zu machen, da ihr Mann dies gerne esse. Kedarnath war verblüfft, denn dies stimmte. Spät am Abend ging er mit Shanti allein in ein Zimmer und stellte ihr intime Fragen über das vergangene Leben, die Shanti alle beantworten konnte. Shanti wiederum fragte ihn, warum er noch mal geheiratet hatte, denn sie hatten vereinbart, dass er nicht wieder heiraten würde. Er war zu Tränen gerührt, denn er war nun sicher, dass es sich um seine ehemalige Frau handelte.
Der Fall wurde innerhalb kürzester Zeit in Indien und der ganzen Welt bekannt. Der berühmte Lehrer und Pazifist Mahatma Gandhi interessierte sich sehr für die Geschichte und initiierte ein Kommitee zur Untersuchung des Falls. Die 15 Mitglieder, bestehend aus Prominenten, Politikern, nationalen Führern und Journalisten, begleiteten Shanti Devi auf ihrem ersten Weg nach Mathura.
Das erste aufsehenerregende Ereignis fand gleich nach der Begrüßung statt. Sie berührte die Füße eines älteren Mannes als Zeichen der Verehrung, dies geschah ganz spontan und natürlich. Obwohl sie den Mann nie vorher gesehen hatte, erkannte sie in ihm den älteren Bruder von Kedarnath Chobey, also ihren Schwager. Alle Anwesenden waren fassungslos. Auf dem Weg zu ihrem ehemaligen Wohnhaus beschrieb sie die Veränderungen der Stadt seit ihrem Vorleben richtig. In dem Wohnhaus angekommen, konnte sie die Fragen der Kommission zu Details des Hauses beantworten, z.B. wo sich die einzelnen Zimmer befanden, oder der alte Brunnen, der mittlerweile unsichtbar unter einer Steinplatte verborgen war. Shanti konnte auch die Stelle wiederfinden, an der sie als Lugdi damals Geld versteckt hatte.
Die Mitglieder des Kommitees waren sehr bewegt über die Emotionen, die Shanti den Verwandten ihres vorherigen Lebens entgegenbrachte. Besonders für ihre früheren Eltern hegte das Mädchen eine solche Zuneigung, dass es nur mit Mühe von ihnen getrennt werden konnte.
Shanti Devi als erwachsene Frau
Shanti Devi starb 1987 im Alter von 61 Jahren. Bis heute haben hunderte Forscher ihre Geschichte überprüft. Wenn es auch immer einige Kritiker gegeben hat, die Zweifel an diesem Fall äußerten, ist die überwiegende Mehrheit sich einig, dass es sich bei Shanti Devi tatsächlich um die Wiedergeburt der verstorbenen Lugdi handeln muss.