Einen Familienstammbaum erstellen

 

So sieht ein Familienstammbaum aus

Bei manchem beginnt es vielleicht mit einem alten Fotoalbum seiner Großmutter. Ein anderer bestaunt eine Familien-Chronik, geschrieben von einem entfernten Verwandten. Oder die von Opa schon so oft erzählte, langweilige Geschichte wird plötzlich zum zündenden Funken. Irgendwann regt sich in vielen Menschen das Interesse, nach den eigenen Wurzeln zu forschen und einen Familienstammbaum zu erstellen.
Wer sich der Ahnenforschung widmen will, kann dies als lebenslanges Hobby verstehen, denn fertig wird man mit dem Erstellen seines Stammbaumes nie. Je tiefer man in die Vergangenheit zurückgeht, desto mehr „Baustellen“ werden sich bilden. Schon nach 10 Generationen ist man bei 1024 Personen angelangt, wie die folgende Grafik zeigt.

Generation  Personenanzahl   Bezeichnung
    0              1         Proband / selbst
    1              2         Eltern
    2              4         Großeltern           
    3              8         Urgroßeltern           
    4             16         Alteltern
    5             32         Altgroßeltern
    6             64         Alturgroßeltern
    7            128         Obereltern
    8            256         Obergroßeltern
    9            512         Oberurgroßeltern
   10           1024         Stammeltern
   11           2048         Stammgroßeltern
   12           4096         Stammurgroßeltern
   13           8192         Ahneneltern
   14          16384         Ahnengroßeltern
   15          32768         Ahnenurgroßeltern
   16          65536         Urahneneltern
   17         131072         Urahnengroßeltern
   18         262144         Urahnenurgroßeltern
   19         524288         Erzeltern
   20        1048576         Erzgroßeltern
   21        2097152         Erzurgroßeltern
   22        4194304         Erzahneneltern
   23        8388608         Erzahnengroßeltern
   24       16777216         Erzahnenurgroßeltern

Die Kekulé-Nummern

In der Genealogie ist es üblich, die Vorfahren innerhalb eines Stammbaumes mit der sog. Kekulé-Nummerierung zu versehen. Dieses 1898 eingeführte Nummerierungs-System vergibt dem Probanden (Ausgangsperson im Familienstammbaum) die Nr. 1. Jeder Vater einer Person erhält den doppelten Wert, jede Mutter den doppelten Wert plus 1. Alle männlichen Vorfahren eines Probanden haben gerade Zahlen, alle weiblichen Vorfahren ungerade Zahlen.

Nachfolgendes Schema erläutert das System:

Generation 0 (Proband)                          1
                                 _______________|_______________
                                |                               |
Generation I (Eltern)           2                               3
                         _______|_______                 _______|_______
                        |               |               |               |
Generation II           4               5               6               7
                     ___|___         ___|___         ___|___         ___|___
                    |       |       |       |       |       |       |       |
Generation III      8       9      10      11      12      13      14      15
                   _|_     _|_     _|_     _|_     _|_     _|_     _|_     _|_
                  |   |   |   |   |   |   |   |   |   |   |   |   |   |   |   |
Generation IV    16  17  18  19  20  21  22  23  24  25  26  27  28  29  30  31

Wie sehen die Schritte einer Ahnenforschung aus?

Möchte man einen eigenen Familienstammbaum erstellen, sollte man sich zunächst einmal entscheiden, wie man die Ergebnisse seiner Ahnenforschung festhalten will. Wer über keinen Computer verfügt, kann sich Ahnentafel-Vordrucke in vielen Variationen aus dem Handel besorgen. Im digitalen Zeitalter biete sich natürlich vor allem die Organisation seiner Stammbaum-Daten auf dem PC an. Hier gibt es eine Menge Stammbaum-Software, teilweise sogar kostenlos. Die Installation einer Test-Version ist zu empfehlen, da die Programme in ihrer Benutzerfreundlichkeit stark variieren.

Dann kann es mit der Informationsbeschaffung schon losgehen. Zunächst wird man sich in der Familie umhören, die Eltern und Großeltern befragen, vielleicht zusammen in alten Fotos herumstöbern. Das Erinnerungsvermögen seiner Gesprächspartner entscheidet über das weitere Vorgehen. Nicht selten lernt man auf diesem Wege andere, entfernte Verwandte kennen, die wiederum etwas mehr wissen, andere Fotos zeigen und manche Geschichte erzählen können. Anschließend weiß man dann, warum sich Opa und Oma Sowieso und Onkel und Tante Soundso seit 15 Jahren nicht mehr grün sind. Es ist interessant, auch mal andere Versionen der Verwandtschafts-Geschichten zu hören, das erweitert den Horizont ungemein.

Nach dem Mündlichen das Schriftliche: wo vorhanden, müssen für die genauen Daten Geburts-, Heirats- und Sterbeurkunden her. Wenn nicht oder nicht mehr vorhanden, können diese Urkunden beim jeweiligen Standesamt als Kopie nachgefordert werden, ein entsprechender Verwandtschaftsnachweis ist vorzulegen. Was gibt es darüber hinaus für Möglichkeiten? Vielleicht existiert auf irgendeinem Dachboden der Verwandtschaft ein schon mal vor Zeiten angefertigter Familienstammbaum. Viele Großeltern haben auch noch einen sog. Arier-Nachweis im Besitz, eine Abstammungs-Urkunde aus dem dritten Reich, die Ahnenforschern das Leben sehr erleichtert. Wer richtig Glück hat, kann vielleicht auf eine von einem noch lebenden oder verstorbenen Verwandten verfasste Familien-Chronik zurückgreifen, eine Goldgrube für jeden Ahnenforscher.

Ein wichtiger Faktor bei der Recherche ist natürlich schließlich das Internet. Es gibt eine Vielzahl von Quellen, die online erkundet werden können. Einige interessante Datenbanken findet man auf meiner Linkseite. Ein wichtiger Tip: notieren Sie zu jeder Info, die Sie in Ihre Unterlagen übertragen, die Quelle der Informationen! Sie wissen nach zwei Jahren garantiert nicht mehr, woher Sie die Geburtsdaten von UrGroßtante Frieda haben, ob aus einer Urkunde oder von jemandem, der sich nur vage erinnern konnte. Dies kann später jedoch mal wichtig sein, z.B. beim Abgleich von Daten anderer Ahnenforscher.

Da die Personenstandsregister erst seit 1874 in den Standesämtern geführt werden, muss bei allen Recherchen, die darüber hinaus gehen, auf Kirchenbücher oder andere alte Dokumente zurückgegriffen werden. Eine Liste diverser Archive finden Sie auf meinen Archiv-Seiten. Die Kirchenbücher, in denen Geburts- bzw. Tauf-, Trauungs- und Sterbedaten aufgezeichnet wurden, können bis in den Anfang des 16. Jh. zurückgehen. Kirchenbücher können auf Anfrage in den Kirchenarchiven eingesehen werden. Alternativ kann man in den Genealogie-Forschungsstellen der Mormonen-Kirche Mikrofilme der meisten Kirchenbücher zur Ansicht bestellen. Gerade für die Ahnenforschung in ehemals deutschen Ostgebieten kann sich dies als praktisch erweisen. So spart man sich oft die Fahrt ins Archiv. Zum Thema Ahnenforschung in Pommern findet man viele Infos auf der Homepage „Hinterpommern“ von Gunthard Stübs oder direkt unter http://hinterpommern.de. Eine Liste mit weiterführenden Links zum Thema Pommern finden Sie auf meiner Seite Pommern-Links.

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