Ahnenforschung online mit eigener Homepage betreiben
Wer als Ahnenforscher seine gesammelten Daten online im Internet veröffentlichen will, hat diverse Möglichkeiten. Aufgrund häufiger Anfragen möchte ich einmal erläutern, wie ich meine Ahnenforschung-Homepage erstellt und welche Genealogie-Software ich hierfür verwendet habe.
Die meisten Hobby-Genealogen entscheiden sich irgendwann, ihre Forschungsergebnisse im Internet zu teilen. Wer keine eigene Homepage besitzt, kann auf Online-Portale wie ancestry.de zurückgreifen. Einmal registriert, kann man hier seine Stammbaum-Daten in ein Netzwerk einpflegen. Die Dienste sind teilweise kostenpflichtig.
Wer schon Betreiber einer Homepage ist, wird seinen Stammbaum sinnvollerweise dort online stellen wollen. Viele Ahnenforscher nutzen die Exportfunktionen ihrer Genealogie-Programme auf dem PC und veröffentlichen die daraus generierten Stammbaum-Daten in statischer Textform auf ihrer Homepage oder bieten sie als PDF-Datei zum Download an. Der Nachteil dieser Vorgehensweise ist die doppelte Bearbeitung, die oft fehlende Aktualität der Daten im Netz sowie die spartanischen Gestaltungsmöglichkeiten.
Wesentlich effektiver ist die Nutzung spezieller Genealogie-Programme für das Internet. Über ein Web-Interface können die Daten direkt online in eine Datenbank eingepflegt werden und stehen dem interessierten Leser 1:1 und stets aktuell zur Verfügung. Aus diesem Grund entschied ich mich vor einigen Jahren, meine Forschungsergebnisse in meine neu erstellte Homepage Der Familienstammbaum zu übertragen und fortan nur noch hier zu pflegen. Die Vorgehensweise möchte ich nachfolgend erläutern.
Viele der Websites im Netz werden heute mit dem bekannten Content-Management-System WordPress erstellt, das ursprünglich zum Bloggen entwickelt wurde und heute besonders der Gestaltung von „normalen“ Webseiten dient. Da ich in der Vergangenheit schon häufig mit WordPress zu tun hatte, fiel mir die Entscheidung leicht. Grundkenntnisse in Internet-Sprachen wie HTML, CSS oder PHP sind nicht zwingend notwendig, aber von Vorteil, wenn man seine Homepage nach eigenen Vorstellungen anpassen will.
Voraussetzung ist zunächst ein eigener Webspace, welchen man bei Hosting-Anbietern wie z.B. Strato oder 1&1 bekommt. Die Hosting-Pakete variieren bzgl. der enthaltenen Leistungen und sind als Startpaket schon für wenige Euro im Monat erhältlich. Nach der erfolgreichen Registrierung seines Domainnamens kann es mit der Homepage-Erstellung losgehen.
Wordpress ist in den meisten Paketen der Hosting-Anbieter schon als komfortable 1-Click-Installation enthalten, d.h. die Installation erfolgt vollautomatisch per Knopfdruck. Nach erfolgreicher Installation kann man sofort auf seine Ahnenforschung-Homepage zugreifen, welche natürlich noch ziemlich leer aussieht. Über ein sog. Backend kann man nun online seine ersten Seiten erstellen und mit Text und Bildern befüllen.
Einer der Vorteile von WordPress sind die unzähligen Plugins, mit denen man die Funktionalität des Systems erweitern kann. Damit komme ich zum wesentlichen Merkmal meiner Ahnenforschung-Homepage, denn noch sind ja keine Stammbaum-Daten enthalten. Nach einigen Recherchen entschied ich mich für die von Darrin Lythgoe entwickelte Software TNG (THE NEXT GENERATION of Genealogy Sitebuilding). Für 33,- $ (Stand Oktober 2017) erhält man einen speziellen Ahnenforschungs-Webbaukasten, der keine Wünsche offen lässt. Eine Aufzählung der Funktionen würde den Rahmen sprengen, daher hier der Link zur Originalseite (englisch): TNG Features. Für mich als WordPress-Anwender war vor allem das TNG-Wordpress-Plugin interessant, denn damit konnte ich die gesamte Funktionalität von TNG in mein WordPress-System integrieren.
TNG-Grafik in WordPress-Seite: das Standard-Design von TNG wurde mittels CSS angepasst.
Eines der Highlights von TNG ist für mich persönlich die hervorragende graphische Darstellung der Stammbäume auf mobilen Geräten. Denn diese ist bzw. war in der Regel durch das endlose Scrollen sehr unbefriedigend. In TNG werden die Grafiken jedoch optimal über das sog. Responsive Webdesign an die Displays der mobilen Geräte angepasst. Wer sich mit Webdesign beschäftigt, weiß, dass Google seit einiger Zeit ganz offiziell vorrangig Webseiten in seinen Suchergebnissen listet, die für die mobile Darstellung optimiert sind. Wer also mit seiner Ahnenforschung im Internet gefunden werden möchte, sollte sicherstellen, dass seine Seiten auch auf dem Handy funktionieren.
TNG ermöglicht ebenso wie WordPress eine Bearbeitung bzw. Pflege durch mehrere Benutzer, dies wird vom Administrator durch eine entsprechende Rechte-Vergabe geregelt. Ist man mit dem Design der 15 vorgefertigten Templates zufrieden, braucht man nur noch seine Stammbaum-Daten und Bilder einlesen bzw. hochladen. Wer Grundkenntnisse in CSS hat, kann das Design von TNG sogar vollständig an seine Bedürfnisse anpassen.